Geschäftsführung bei der Cyberagentur vollständig – Start für Projekte zu Brain-Computer-Interfaces und ganzheitlichen Schutzkonzepten für IT-Systeme in Hochsicherheits-Bereichen

Halle (Saale), 04.10.2021

Medieninformation: Geschäftsführung bei der Cyberagentur vollständig – Start für Projekte zu Brain-Computer-Interfaces und ganzheitlichen Schutzkonzepten für IT-Systeme in Hochsicherheits-Bereichen

Die Cyberagentur des Bundes startet mit neuem Forschungsdirektor sowie zwei konkreten Forschungsvorhaben in den Herbst. Seit dem 1. Oktober verantwortet Dr. Christian Hummert als Forschungsdirektor die Geschicke der GmbH des Bundes. Der 42-Jährige komplettiert damit die Doppelspitze der Agentur. Bereits seit September dieses Jahres ist Daniel Mayer als kaufmännischer Geschäftsführer dabei. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung, habe viele Ideen, wie die Cyberagentur ihren Auftrag, Forschung für die Cybersicherheit der Zukunft anzustoßen, erfüllen kann“, sagte Dr. Hummert.

Der promovierte Informatiker und Experte für IT-Forensik lehrte zuvor als Professor an der Fachhochschule im mittelsächsischen Mittweida zum Thema IT-Sicherheit und war Leiter der Digitalen Forensik bei der „Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich“ (ZITiS) in München. Hummert lebt mit seiner Familie in Thüringen.

Damit ist mit dem Monatswechsel nicht nur die Geschäftsführung der Cyberagentur komplett, auch die ersten Projekte sind an den Start gegangen:

Seit dem 1. Oktober sucht die Agentur Konzepte, wie die Cybersicherheit und die Integrität des Gehirns bei der Nutzung von Gehirn-Computer-Schnittstellen gewährleistet werden kann. Bis Anfang November können interdisziplinäre Teams aus der Informatik, der Neurologie, der Ethik sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften ihre Projektskizzen mit ihren Ideen einreichen, welche Anforderungen für eine „Privatsphäre Gehirn“, beziehungsweise „Brain Privacy“, erfüllt sein müssen, um die Persönlichkeitsrechte und die Datensicherheit von Nutzern der Gehirn-Computer-Schnittstellen zu wahren. Das Team mit der überzeugendsten Skizze soll nach Ende der Ausschreibung ausgewählt werden, um sein Konzept auszuformulieren und gemeinsam mit der Cyberagentur zu publizieren.

Gehirn-Computer-Schnittstellen seien längst nicht mehr nur für die klinische Anwendung interessant, um schwer geschädigten Menschen nach Lähmung Kommunikations- und Bewegungsmöglichkeiten zurückzugeben, so der Themenverantwortliche für Mensch-Maschine-Interaktion bei der Cyberagentur, Dr. Simon Vogt. Die Forschungs- und Entwicklungstrends deuteten darauf hin, dass Hirn-Computer-Schnittstellen in der Zukunft so verbreitet sein könnten wie jetzt bereits virtuelle Sprachassistenten in Smartphones und weiterer Heimelektronik. „Wir haben jetzt die Chance, gemeinsam als Gesellschaft darüber nachzudenken, welche Regeln wir für die Nutzung von Gehirn-Computer-Schnittstellen festlegen, welche Möglichkeiten wir nutzen und welche wir beschränken wollen – damit die Privatsphäre des Gehirns geschützt bleibt. Das ist eine Chance, die wir ergreifen sollten.“

Auch das Team von Dr. Gerald Walther ist derzeit auf der Suche nach Ideen und Projektskizzen – für die Cybersicherheit in staatlichen Hochsicherheitsbereichen sowie kritischen Infrastrukturen. Mit einem Call for Ideas, oder formell korrekt einem nicht-förmlichen Interessenbekundungsverfahren, will die Cyberagentur möglichst all jene ansprechen, die Lösungsvorschläge für die Frage haben, wie IT-Systeme mit KI-Unterstützung möglichst ganzheitlich und automatisiert geschützt werden können.

Besonders interessant ist für das Team der Cyberagentur dabei der Schutz von IT-Systemen bei Behörden im Hochsicherheitsbereich sowie für Kritische Infrastrukturen. Konkret ließe sich die Fragestellung auch so formulieren: Ist es möglich, dass sich wahrscheinliche Angriffsszenarien auf besonders sicherheitssensible IT-Systeme mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen vorhersagen lassen, Angriffe möglichst sofort gefunden, Sicherheitslücken automatisiert geschlossen und Spuren für die Identifizierung der Täter gesichert werden können? In einem ersten Schritt sind Lösungsideen gefragt, danach will die Cyberagentur im besten Fall in einem Wettbewerb mehrere Teams gegeneinander ins Rennen schicken, um diesen Rundumschutz mit vier Fähigkeiten in einem Tool entwickeln und testen zu lassen.

„Cyberkriminalität und Cyberattacken steigen seit Jahren an, wie etwa das aktuelle Lagebild Cybercrime des Bundeskriminalamts beschreibt“, sagt Dr. Walther. Gerade Behörden mit Sicherheitsaufgaben und andere – auch militärische – Hochsicherheitsbereiche seien mit Blick auf diese Entwicklung darauf angewiesen, ein möglichst hohes Sicherheitsniveau ihrer Systeme zu erreichen. „Das Thema zielt auf einen wichtigen Themenbereich der Cybersicherheit ab: die klassische IT-Sicherheit. Mehr Cybersicherheit als in diesem Projekt geht nicht.“

Die Frist für die Einreichung der Projektskizzen läuft bis Mitte November. Mitmachen könnten Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Start-ups. Für die komplexe Aufgabe erscheine es sinnvoll, sich zu Konsortien zusammenzuschließen, rät Dr. Walther. Wer dafür noch geeignete Partner suche, könne sich mit diesem Anliegen an die Cyberagentur wenden. Das Interessenbekundungsverfahren solle auch dabei helfen, Partner für neue Konsortien zusammenzubringen.

Details zum Interessenbekundungsverfahren Cybersicherheit für staatliche Hochsicherheitsbereiche und kritische Infrastrukturen: HSK-Ideenskizze | Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (cyberagentur.de)

Ausschreibung zum Teilnahmewettbewerb Framework für Cybersicherheit in BCI-Anwendungen: Framework für Cybersicherheit in BCI-Anwendungen | Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (cyberagentur.de)


Hintergrund Cyberagentur:

Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, kurz Cyberagentur, wurde im Sommer 2020 in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Einzige Gesellschafterin ist die Bundesrepublik Deutschland, gemeinsam vertreten durch das Bundesinnenministerium und das Bundesverteidigungsministerium. Sie versteht sich als treibende Kraft einer offenen Innovations- und Wagniskultur sowie für ein lebendiges Ökosystem zur Förderung von Cybersicherheitstechnologien. Die Cyberagentur will Forschung sowie bahnbrechender Innovationen im Bereich der Cybersicherheit und diesbezüglicher Schlüsseltechnologien im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit vorantreiben. Mit diesem Auftrag leistet sie einen Beitrag zur technologischen Souveränität Deutschlands im Cyber- und Informationsraum. Die Cyberagentur forscht nicht selbst. Aktuell arbeiten rund 20 Beschäftigte bei der Cyberagentur, mit einem Ausbauziel von etwa 100 Beschäftigten. Ihr Sitz ist in Halle (Saale). 


Kontakt Team Kommunikation:
Verena Frank, +49 151 44150645, <frank@cyberagentur.de>
Franziska Höhnl, +49 151 44150657, <hoehnl@cyberagentur.de>