Neues Forschungsprogramm der Cyberagentur zur digitalen Authentifizierung

Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) hat ein Forschungsprogramm gestartet, das neue Wege zur biometrischen Authentifizierung erkunden soll. Die Bundesdruckerei GmbH ist als Forschungspartnerin und Auftragnehmerin gemeinsam mit der Universität Potsdam und dem Softwareentwickler neXenio an Bord. Ziel ist es, das digitale Ich durch neuartige biometrische Verfahren vor Missbrauch zu schützen.
Digitale Identität ist allgegenwärtig. Ob Musikdienst, Social Media oder digitale Verwaltung – fast jede Online-Aktivität erzeugt ein digitales Profil. Dieses digitale Ich gilt es künftig besser zu schützen. Genau das ist das Ziel des neuen Forschungsprogramms „Digitale Authentifizierung durch neuartige biometrische Verfahren“ (AuBi), das die Cyberagentur nun gestartet hat. Gemeinsam mit der Bundesdruckerei , der Universität Potsdam und dem Berliner IT-Unternehmen neXenio sollen Verfahren erforscht werden, die auf individuellen Reaktionen, Verhalten und universellen Mustern beruhen. Diese könnten künftig die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit digitaler Identitäten erhöhen – und Passwörter überflüssig machen.
„Wir wollen zukünftig den Missbrauch des digitalen ‘Ich’ effektiv verhindern und die Privatsphäre der Nutzer entscheidend stärken“, erklärt Kristin Biegner, Forschungsreferentin bei der Cyberagentur und stellvertretende Projektleiterin von AuBi. Das Forschungsprogramm ist in der Abteilung „Sichere Gesellschaft“ verortet und startet in der Research Area „universelle Muster“.
Muster, die universell – aber nicht kopierbar – sind. Dieses Forschungsfeld „Universelle Muster“ ist besonders visionär. Diese universellen Muster beruhen auf der Annahme, dass bestimmte biometrische Signale bei allen Menschen gleichartig auftreten – aber nur von der jeweiligen Person selbst auslösbar sind. Erste experimentelle Hinweise gibt es bereits. Die Forschung im Rahmen von AuBi könnte hier grundlegende Erkenntnisse hervorbringen – mit hoher Relevanz für staatliche, medizinische oder wirtschaftliche Anwendungen.
Die Bundesdruckerei GmbH bringt unter anderem ihre Technologie „Self-ID“ in das Projekt ein. Ein erster Forschungsprototyp dieses Ansatzes wurde im Förderprojekt “SENSIBLE-KI” des – ehemaligen – Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz umgesetzt. Hendrik Graupner, Innovation Developer und Projektleiter bei der Bundesdruckerei, erläutert: „Mit Self-ID haben wir einen Ansatz entwickelt, bei dem unbewusste Reaktionen auf das eigene Gesicht über Augenbewegungen erfasst werden. Gemeinsam mit unseren Partnern freuen wir uns darauf, dieses Konzept für eine innovative biometrische Authentifizierungstechnologie in eine sichere und anwendungsorientierte Lösung zu überführen.“
Forschung für eine sichere Gesellschaft. Das Forschungsprogramm AuBi soll Grundlagen für neue biometrische Authentifizierungsverfahren legen, die digitale Identitäten wirksam schützen und zugleich praktikabel im Alltag einsetzbar sein könnten. Es verfolge damit auch das übergeordnete Ziel der digitalen Souveränität: Nutzerinnen und Nutzer sollen Kontrolle über ihre digitale Identität behalten – bei gleichzeitig hohem Schutz vor Missbrauch.
„Mit AuBi wird die Tür zu einer neuen Ära der digitalen Sicherheit aufgestoßen, die nicht nur effizient, sondern auch benutzerfreundlich ist“, fasst Kristin Biegner zusammen. ls Impulsgeberin für disruptive Cybersicherheitsforschung könnte das Programm ein Meilenstein für die Entwicklung vertrauenswürdiger digitaler Identitäten werden.
AuBi im Podcast. Die neue Folge des Podcast der „Per Anhalter durch den Cyberraum“ hat das Forschungsthema aufgegriffen. Moderator Marcel Roth unterhält sich mit Kristin Biegner und Hendrik Graupner über die Vision des neuen Forschungsprogramms. Seit 8. Mai online auf allen Podcastplattformen verfügbar.
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