Challenge

Start-up-Tempo für EloKa-Hightech

SPECTRA Challenge kürt Siegerteams für den Schutz unbemannter Systeme

Abschluss der SPECTRA Challenge in Erding: Die Siegerteams des Praxis- und Moonshot-Tracks sowie Vertreter der drei kooperierenden Innovationseinheiten feiern gemeinsam auf der Bühne.
Abschluss der SPECTRA Challenge in Erding: Die Siegerteams des Praxis- und Moonshot-Tracks sowie Vertreter der drei kooperierenden Innovationseinheiten feiern gemeinsam auf der Bühne. Foto: Volland/Bundeswehr

Die SPECTRA Challenge ist entschieden: Auf dem Testfeld in Erding wurden am 4. Dezember 2025 die Siegerteams im Praxistrack und im Moonshot-Track ausgezeichnet. In einem gemeinsamen Innovationsformat von der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur), Bundeswehr Cyber Innovation Hub (CIHBw) und Innovationslabor System Soldat (InnoLabSysSdt) demonstrierten Start-ups, Unternehmen und Forschungsteams unter realen Bedingungen, wie unbemannte Systeme robuster gegenüber Angriffen im elektromagnetischen Spektrum werden können. Die Challenge zeigte, wie hohe Umsetzungsgeschwindigkeit und enge Zusammenarbeit von Innovationseinheiten und Bedarfsträgern neue Lösungen für die Elektronische Kampfführung (EloKa) ermöglichen.

Finale auf dem Testfeld: Zwei Sieger, ein gemeinsames Ziel

Im Praxistrack setzte sich ESPARGOS vor Raydiant RF und DREMIAN durch. Im visionären Moonshot-Track gewann Technische Universität Clausthal vor FATAL Industries und der ACTRANS GmbH. Beide Teams überzeugten die Jury mit technologisch anspruchsvollen Ansätzen zum Schutz unbemannter Systeme in einer elektromagnetisch umkämpften Umgebung.

Die jetzt prämierten Lösungen sind das Ergebnis eines mehrstufigen Wettbewerbs: Bereits in der ersten Phase waren 46 qualifizierte Einreichungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Start-up-Szene eingegangen – mit Beteiligten aus insgesamt 17 Ländern und Beiträgen in einem praxisnahen und einem visionären Track.

„SPECTRA ist ein strategisches Werkzeug, um in kurzer Zeit innovative und disruptive Ansätze zu identifizieren. Das Format bringt Bedarfsträger, Start-ups, Industrie und Forschung strukturiert zusammen und erzeugt Lösungen, die sich unmittelbar an realen, einsatzrelevanten Bedarfen orientieren“, sagt Dr. Christoph Hof, Abteilungsleiter Projektbüro Dresden der Cyberagentur.

Von der Idee zum Feldtest in wenigen Monaten

Die SPECTRA Challenge war als gemeinsames Instrument der drei Innovationseinheiten angelegt: Die Cyberagentur setzt den strategischen Rahmen und die Forschungsagenda, der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr bringt Nutzerperspektiven aus der Truppe und Start-up-Erfahrung ein, das Innovationslabor System Soldat vom neu aufgestellten Innovationszentrum der Bundeswehr sorgt für realistische Testbedingungen und operative Nähe.

Zwischen Konzeptionsstart, Pitch Days, Practice Week und Finale lagen nur wenige Monate. Diese „Start-up-typische Schlagzahl“ verdeutlicht, dass Innovationswettbewerbe im Verbund von Cyberagentur, CIHBw und InnoLabSysSdt eine deutlich beschleunigte Umsetzung von Ideen in experimentelle Prototypen ermöglichen – bis hinein in einsatznahe Szenarien der EloKa.

Ein besonderer Reiz für Start-ups und junge Unternehmen: Sie konnten ihre eigenen Entwicklungen nicht nur theoretisch präsentieren, sondern deren Fähigkeiten auf einem realen Testfeld in einer „contested environment“ demonstrieren – im Zusammenspiel mit Störern, Sensoren und Effektor-Technologien. Hinzu kamen die Chance auf das Preisgeld für beide Tracks sowie der direkte Austausch mit Operateuren und Bedarfsträgern aus der Verteidigungsbranche.

Hohe Attraktivität für Start-ups und Forschungsteams

Die Vielzahl qualifizierter Einreichungen und die internationale Zusammensetzung der Teams zeigten, dass die Absicherung unbemannter Systeme gegen Jamming, Spoofing und andere elektronische Angriffsmuster als zentrales Feld künftiger Cybersicherheit erkannt ist.

„SPECTRA steht exemplarisch für unseren Ansatz: technologieoffen, experimentierfreudig, realitätsnah. Keine PowerPoint-Showcases – wir wollen Lösungen, die sich im Feld bewähren“, so Dr. Christoph Hof. „Vor allen Dingen wollten wir Erkenntnisse gewinnen, denn die Challenge dient uns als ein Radar, um frühzeitig neue Technologien, neue Talente und neue Denkansätze erkennen zu können.“

Die Challenge zielte darauf, Konzepte und Technologien zu finanzieren, die unbemannte Systeme widerstandsfähiger machen und ihre Einsatzfähigkeit auch in komplexen elektromagnetischen Bedrohungslagen sichern – von kurzfristig realisierbaren Prototypen bis hin zu mittelfristigen Technologieansätzen im Moonshot-Track.

Drei Innovationseinheiten – eine Brücke in die Praxis

Die Jury der SPECTRA Challenge war neben Dr. Christoph Hof von der Cyberagentur noch mit weiteren Vertretern der drei Kooperationspartner sowie einem weiteren externen Mitglied besetzt.

Aus Sicht des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr unterstreicht SPECTRA die Bedeutung schneller, radikal anwendungsorientierter Innovationspfade in engem Schulterschluss mit der Truppe: „SPECTRA zeigt, wie schnell wir Innovationen für die Truppe erzeugen können, wenn die bestehenden Innovationseinheiten entlang ihre Technology Readiness Level Start-ups und Bedarfsträger von Anfang an gemeinsam arbeiten. Dieses Format zwingt uns alle, aus der Komfortzone zu gehen – und genau das braucht die Bundeswehr, um technologische Überlegenheit zu erlangen“, sagt Sven Weizenegger, Leiter des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr.

„Für uns ist SPECTRA ein Musterbeispiel für radikal anwendungsorientierte Innovation: kein Theorieraum, sondern ein Testfeld, auf dem Ideen in Stunden statt in Monaten bewertet werden. Diese Geschwindigkeit werden wir künftig noch konsequenter nutzen“, ergänzt Sven Weizenegger.

Für das Innovationslabor System Soldat, vertreten durch General Michael Bender, Leiter Aufbaustab Innovationszentrum der Bundeswehr , steht die Nähe zur operativen Einsatzrealität im Mittelpunkt: „Was SPECTRA auszeichnet, ist die unmittelbare Nähe zur Einsatzrealität. Wir sehen hier nicht Konzepte, sondern Lösungen, die sich im elektromagnetisch umkämpften Umfeld behaupten müssen. Diese Praxisorientierung macht die Challenge für uns operativ wertvoll. Gleichzeit lag die Bedeutung darin, dass wir technologische Entwicklungen im Auge behalten können.“

„Die Teams haben unter Bedingungen gearbeitet, die sehr nah an unsere echten Szenare heranreichen. Dadurch wissen wir jetzt, welche Ansätze in der Elektronischen Kampfführung wirklich Potenzial haben – und welche nicht. Genau dafür braucht es Formate wie SPECTRA“, so Bender zur Bedeutung realistischer Testumgebungen und zur weiteren Verwertung der Ergebnisse.

Das vierte Jurymitglied, Oberst i.G. Sönke Marahrens, vom ZDigBW, ordnet SPECTRA als Blaupause für wehrtechnische Innovationsformate ein, die Forschung, Industrie und Start-ups frühzeitig zusammenbringen: „SPECTRA setzt ein starkes Signal: Wir wollen Technologien nicht nur beurteilen, sondern unter realen Bedingungen erleben. Diese Challenge schließt die Lücke zwischen Forschungsanspruch und operativer Tauglichkeit – und das mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Wir haben in der ELOKA eine Lücke erkannt und da hilft uns die Challenge wirklich weiter.“

„Viele Innovationswettbewerbe bleiben abstrakt. SPECTRA hingegen schafft eine Umgebung, in der disruptive Ansätze unmittelbar sichtbar werden. Was hier getestet wird, kann morgen schon ein Baustein der nationalen Cybersicherheit sein“, so die Einordnung von Oberst i.G. Sönke Marahrens zur Rolle von Challenges als Instrument für beschleunigte Technologieerprobung.

Ausblick: Ergebnisse fließen in Forschung, Beschaffung und Truppe ein

Die Erkenntnisse aus den Demonstrationen in Erding fließen nun in die weitere Forschungsagenda der drei Koopeationspartner  ein. Auf Basis der im Finale gezeigten Lösungen prüfen die sie, in welchen Bereichen weitere Forschungsfragen untersucht werden könnten und damit Folgeprojekte sinnvoll sind. 

Damit leistet SPECTRA einen konkreten Beitrag dazu, dass Deutschland technologische Innovation im sicherheits- und verteidigungspolitischen Bereich aktiv mitgestaltet – transparent, wettbewerblich und mit einem starken europäischen Partnernetzwerk.

Weitere Informationen:

https://challenge.cyberagentur.de

https://www.cyberagentur.de

https://www.cyberinnovationhub.de

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/ausruestung-baainbw/organisation/wiweb

https://www.cyberagentur.de/presse/ideen-fuer-den-schutz-unbemannter-systeme-im-stresstest/

https://www.cyberagentur.de/presse/erste-phase-der-spectra-challenge-erfolgreich-abgeschlossen/

https://www.cyberagentur.de/presse/innovationen-fuer-elektronikkampf-technologien-gesucht/

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